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„Die Angst ist immer da.“ – Filmkritik: Place of Thorns

"The fear is always there." — Movie Review: Place of Thorns - Youth Lagoon

Will Bendix schafft es mit seiner Surf Dokumentation „Place of Thorns“ die tiefe Sehnsucht nach Abenteuern im Mexiko der 70er Jahre mit der puren Schönheit des Ozeans und der Brutalität des wohl härtesten Beach Breaks der Welt zu vereinen. Der Film handelt von Puerto Escondido, dem Mexikanischen Fischerdorf, das einst von venezuelischen Surfern entdeckt wurde, im Zuge der Shortboard Revolution abenteuerlistige Gringos aus Kalifornien anzog und schliesslich durch die Urbanisierung seinen Break an der Playa Zicatela zu einem sterbenden Biest geformt hat.

Einfach nur „Puerto“ wird sie liebevoll von den Locals genannt, wie ein launischer, unberechenbarer Freund dessen Temperament, sowohl anziehend als auch angsteinflößend sein kann. Die Welle passt in keine bekannte Definition. Eine Naturgewalt, die vor der südlichen Pazifikküste Mexikos aus einem tiefen Canyon aufsteigt um sich schlagartig und unverzeihlich über der Sandbank der Zicatela zu einer angsteinflössender Schönheit aufzutürmen. Es ist ein Ort, an dem der Ruhm nie umsonst ist und das Überleben oft der einzige Preis - und dennoch zieht er, trotz des körperlichen Tributs den er fordert, Jahr für Jahr aufs Neue unbekannte Verrückte und alt eingesessene Locals mit der gleichen Demut an.

In den Stimmen von Greg Long und Coco Nogales ist gleichermaßen Ehrfurcht als auch eine tiefe Faszination zu spüren. Sie sprechen von Puerto nicht wie von einer Welle, die es zu bezwingen gilt, sondern von einer Kraft, der man sich nur fügen kann und die jede Art der Arroganz bestrafen wird. Cocos Geschichte zieht sich dabei durch den Film wie ein Puls der Ruhe. Er erzählt von seiner Kindheit als Junge aus armen Verhältnissen, der sich mit einem geliehenen Board unter dem Arm zum Surfen hinausschlich, und wie diese frühen Jahre im Schatten der monströsen Welle sein Leben geprägt haben. Im Puerto der Gegenwart ist er Taktgeber des lokalen Ethos und Lineups - hart im Nehmen und unzertrennlich mit diesem Küstenstreifen verbunden.

Visuell zeigt Will Bendix fast hypnotisch was im Meer passiert. Seine Kamera tanzt durch knochenzerschmetternde Wipeouts und berauschende Ritte, sie fängt jeden Moment der Hingabe und des Zögerns ein. In Zeitlupe rasen Wagemutige durch haushohe Barrels und schweben dabei in einem Raum zwischen Kontrolle und Chaos. Aber die wahre Kraft des Films liegt in den ruhigen Momenten, das Ritual des Wachsens der Boards vor dem Morgengrauen, das Austauschen angespannter Blicke, vor dem Hinauspaddeln, der Ozean, der mit einer unbändigen Energie zu pulsieren scheint.

Der Rhythmus des Films gleicht dem Rhythmus der Wellen - intensive Gewalt, gefolgt von Wellenformationen die Friedlichkeit ausstrahlen. Bendix zelebriert nicht nur das Surfen, er hinterfragt es auch. Warum kehren sie zurück? Was bringt einen Menschen dazu, sein Leben für nur ein paar Sekunden des Rausches aufs Spiel zu setzen? Es geht nicht, wie in den meisten Surffilmen darum immer wieder den perfekten Ride zu zeigen - es geht darum, zu verstehen, warum ein Mensch sich überhaupt in den Weg von etwas so Gnadenlosem stellt. Und der Film spricht diese Frage nicht aus, sondern stellt sie in Bildern mit der Sensibilität eines Dichters.

Trotz aller Ekstase wird der Film auch von einem Gefühl des Verlustes begleitet, welches seinen Höhepunkt im Sterben der Welle findet. Wie an vielen anderen Orten der Welt leidet auch Puerto Escondido unter den Hashtags, Influencern und Massen, die Unterkünfte suchen und finden, aber keinen Sinn für die Natur und den Ort mit sich bringen, der auch die Welle beschützt. Die Urbanisierung hat längst die Sandströme der Zicatela verändert und aus einer Welle, die mal weit entfernt vom Strand brach einen Shore Break gemacht. Der Film fängt auch diese Zerbrechlichkeit ein und erinnert uns daran, dass auch Orte, die durch Stärke und Macht definiert sind, nicht vor Veränderungen gefeit sind.

Mit Place of Thorns hat Will Bendix nicht nur einen Surf Dokumentarfilm geschaffen, sondern eine Erzählung über die Besessenheit etwas so Elementares zu jagen, dass es einen bis ins Mark trifft. Mit seiner eindringlichen Kameraführung und seiner geschickten Erzählweise zeigt dieser Film nicht nur Puerto Escondido - er lässt uns den Ort spüren, mit all seiner Schönheit und Brutalität, seiner Majestät und Bedrohung. Es ist eine Geschichte von Männern und Frauen am Rande des Abgrunds, die von einer Kraft angezogen werden, die sie nie ganz zähmen können, an einem Ort, an dem jede Welle fragt: Wie viel bist du bereit für mich zu geben?

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